Auf der ILA Berlin 2022 stellte das Bauhaus Luftfahrt drei visionäre Konzepte für wasserstoffbetriebene Verkehrsflugzeuge vor, die alle wichtigen Marktsegmente der kommerziellen Luftfahrt abdecken – die Regional-, Kurz- und Langstrecke. Während die Transportaufgaben der Regional- und Kurzstrecke entlang der CleanSky-Spezifikationen definiert wurden, wurde die Langstreckenanwendung aus dem Hyliner 2.0 des Bauhaus Luftfahrt abgeleitet.
Bei allen drei Flugzeugkonzepten wurden Technologiebausteine vorteilhaft kombiniert, um die Verwendung von flüssigem Wasserstoff (LH2) als primärer Energiequelle an Bord bestmöglich zu unterstützen. Insbesondere die Antriebssysteme wurden auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen Leistungsklasse zugeschnitten: Das Regionalflugzeug nutzt Hochtemperatur-Polymerelektrolyt-Brennstoffzellen für den Antrieb der Propeller am Rumpfheck. Das Langstreckenflugzeug verfügt über zwei Getriebefans unter den Flügeln, die mit Composite-Cycle-Engine-Kerntriebwerken ausgestattet sind. Ein im Rumpf integriertes Brennstoffzellensystem treibt den grenzschichteinsaugenden Rumpf-Fan elektrisch an. Das Produktwas- ser der Brennstoffzelle wird dabei zurückgewonnen und in die Gasturbinentriebwerke eingespritzt, um deren Leistung und Emissionswerte zu verbessern. Ein ähnliches Brennstoffzellen / Gasturbinen-Hybridsystem mit Produktwasserrückgewinnung wird auch beim Kurzstreckenflugzeug eingesetzt, allerdings mit einer 50/50-Leistungsaufteilung und nur einer einzigen Gasturbine im hinteren Rumpfbereich. Erste Bewertungen der Energieeffizienz zeigen deutlich, dass diese Antriebskonzepte das Potenzial haben, die Widerstands- und Leergewichtsnachteile durch LH2 in allen drei Flugzeugklassen wirksam zu beheben.