Mithilfe unserer mehr als fünfjährigen Forschung zur urbanen Luftmobilität (Urban Air Mobility – UAM) können wir die Leistungsfähigkeit von eVTOL-Vehikeln, Vertiports und Gesamttransportsystemen einschätzen. In unserem UAM-Whitepaper kommen wir zu dem Schluss, dass UAM keine revolutionäre Neuerung für den städtischen Personenverkehr darstellt, jedoch das Potenzial für nachhaltige Geschäftsmodelle für OEMs und Betreiber aufzeigt. Die meisten Studien gehen aufgrund der zu erwartenden höheren Betriebskosten infolge von Infrastruktur- investitionen und Personalkosten von einem Marktanteil von etwa 1 % aus. Dieser UAM-Marktanteil wird sich nicht spürbar positiv auf die bestehenden Verkehrsträger auswirken und führt zu einer beträchtlichen Anzahl von Flügen (>>Zehntausende von täglichen Flügen), da die eVTOL-Technologie nur kleinere Nutzlasten (≤ 9 Passagier*innen) im urbanen Raum ermöglicht. Außerdem erfordert UAM eine relevante Bodeninfrastruktur, und der Gesamtdurchsatz eines UAM-Transportsystems ist durch Anzahl und Größe der Vertiports stark begrenzt. Da senkrechtes Starten und Landen die energieintensivste Art des Fliegens ist, sind der elektrische Energieverbrauch und die somit erforderlichen Batteriemassen wesentlich höher. Daher ist die ökologische Nachhaltigkeit von UAM im Vergleich zu allen anderen Verkehrsträgern, die elektrische Energie direkt nutzen, deutlich geringer.
Während für UAM neue Ansätze, Prozesse und Technologien z. B. für Antriebssysteme, Autonomie, Zertifizierung, Infrastruktur, Betrieb, Geschäftsmodelle und neue Marktakteure erforscht werden, bewertet das Bauhaus Luftfahrt weiterhin das Innovationspotenzial für das bestehende Luftverkehrssystem.
Analyse von UAM auf intermodaler Verkehrssystemebene
Am Beispiel der Metropolregion München zeigt sich, dass UAM auf typischen städtischen Distanzen keine relevanten Marktanteile gewinnt, sodass selbst bei radikal niedrigen Ticketpreisen keine spürbaren Auswirkungen auf die bestehenden Verkehrsträger zu erwarten sind.