Die Zukunft einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Luft und Schiene gestalten

Im Rahmen des Zieles des Europäischen Green Deal, verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen bis 2050 um 90 % zu reduzieren, wird aktuell eine mögliche Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Schiene diskutiert. Hier zu berücksichtigende Aspekte sind vielfältig und betreffen unter anderem Investitionen und politische Anreize. Hierbei sollten die externen Kosten beider Verkehrsträger, mögliche Lärmauswirkungen sowie die Integration neuer technologischer Optionen und daraus resultierende Effizienzsteigerungen berücksichtigt werden. Zudem ist es wichtig, komplementäre Aspekte multimodaler Reiseketten zu optimieren, wie kürzere Anreisezeiten zu Flughäfen, Zubringeroptionen für Fluggesellschaften zu Drehkreuzen oder freie Flughafenkapazitäten für umsatzstarke Langstreckenverbindungen.

Das Modus-Projekt analysiert einige dieser Aspekte unter Berücksichtigung eines multimodalen, integrierten europäischen Verkehrssystems. Die Analysen umfassen die Identifikation und Bewertung von Faktoren, die die Reiseentscheidungen von Passagier*innen beeinflussen. Hier zeigt sich, dass Preis, Reisezeiten und Servicequalität einen entscheidenden Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl haben. Im Rahmen von vier Szenarien, die von einer signifikanten Verlagerung des Luftverkehrs auf die Schiene bis hin zu einem dezentraleren Luftverkehrsnetz reichen, werden die Auswirkungen auf Reisezeiten oder Marktanteile untersucht. In einem der Szenarien wird angenommen, dass der Passagierverkehr unter 500 km innerhalb der EU bis 2030 CO₂-neutral sein soll. Um die möglichen zukünftigen Marktanteile von Luft- und Schienenverkehr in Europa zu ermitteln, müssen damit verbundene externe Kosten, z. B. für Bau und Instandhaltung der Infrastruktur, sorgfältig abgewogen werden. Diese Aspekte sind Gegenstand zukünftiger Forschung am Bauhaus Luftfahrt.